Mit dieser Ausstellung ehren wir die Gründerin des „Farbcollegiums“, die Künstlerin und und unser langjähriges Mitglied im Kotti e.V.. Rosemarie Bender-Rasmuß leitete erfolgreich bis vor fünf Jahren das Farbcollegium mit unermüdlicher Energie und immer neuen Ideen und sorgte auch noch im hohen Alter immer wieder für beispielhafte
Überraschungen. Mit 96 Jahren hat Rosemarie Bender-Rasmuß sich endgültig von uns verabschiedet. Wir ehren ihr Andenken, indem wir einige ihrer Arbeiten in dieser Ausstellung zeigen.
Rosemarie Bender-Rasmuß, geb. 1924 in Nowawes, Potsdam als Tochter des Zeichenlehrers Lothar Rasmuß. Aufgewachsen in Berlin-Köpenick, ab 1935 bis 1945 in Buckow in der Märkischen Schweiz. Zwischenzeitlich 1940 bis 1942 in Lübeck. Ausbildung als Buchhändlerin in Buckow und Lübeck. 1951 bis 1956 Tätigkeit als Lehrerin, 1964
Abschlussprüfung als Kunsterzieherin, bis 1984 Tätigkeit als Kunsterzieherin in Berlin-Mitte. Ab 1974 Clubratsvorsitzende der Interessengruppe »Bildende Kunst« im Club der Berliner Pädagog:innen im Haus
des Lehrers am Alexanderplatz. Ab 1991 Leitung des »Farbcollegium«.
Einen großen Teil ihrer Arbeiten und eine gesammelte Dokumentation ihres Wirkens mit dem Farbcollegium
hat sie dem Märkischen Museum vermacht, wodurch sie eine besondere Wertschätzung als Teil des kulturellen
Lebens in der DDR erfuhr.
Das Farbcollegium wurde 1984 als Arbeitsgemeinschaft der Kunsterzieher:innen im Haus des Lehrers von der
Kunsterzieherin Rosemarie Bender-Rasmuß gegründet. Es war eine Arbeitsgemeinschaft auf freiwilliger Grundlage
und diente der Weiterbildung der Kunsterzieher*innen. Nach der Wende musste das Farbcollegium das
Haus des Lehrers verlassen und ist seit 1991 fester Bestandteil des Kotti e.V.
Bis 2004 wirkte Hans-Helmut Müller als künstlerischer Leiter des Farbcollegiums, der die Elemente der künstlerischen Gestaltung von Bildwerken mit der Technik der Collage in einer überzeugenden Art und Weise vermittelte. Das führte dazu, dass neben den Kunsterzieher:innen auch künstlerisch interessierte Menschen aus
anderen Berufszweigen zum Farbcollegium gekommen sind, sich in diesem Kollektiv gute Fähigkeiten zur
künstlerischen Gestaltung von Collagen aneigneten und in der gemeinsamen Arbeit erstaunliche Leistungen
vollbrachten. Dazu halfen in sehr starkem Maße die alljährlich durchgeführten Pleinairs, die über die Grenzen
des Landes hinaus zu zauberhaften Motiven in der Natur mehrerer Länder führten. Das gemeinsame Leben und
Arbeiten förderte das Gemeinschaftsgefühl und wirkte sich langfristig sehr positiv auf die entstandenen Arbeiten
aus. Dabei konnten sich immer alle den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend verwirklichen.
Die im Laufe der Zeit entstandenen Arbeiten wurden in mehreren Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen mit
Erfolg präsentiert. Das Farbcollegium trifft sich freitags von 13 bis 18 Uhr im Stadtteilzentrum-Familiengarten.
Ausstellungseröffnung: Freitag, 25. November 2022, um 15:30 Uhr
Finissage: Samstag, 14. Januar 2023, um 15:00 Uhr für alle Interessierten
Stadtteilzentrum Familiengarten, Oranienstr. 34 (HH), 10999 Berlin
Eröffnungsrede von Ilse Nosky
Liebe Anwesende, geladenen Gäste und Verehrer:innen unserer Rosemarie Bender-Rasmuß,
Ihr zu Ehren hat unsere Interessengemeinschaft, das „Farbcollegium“ hier im Kotti-Stadtteilzentrum Familiengarten diese Ausstellung ausgerichtet. Seid alle herzlich willkommen!
Wir dürfen einen Schatz bewundern. Es ist eine sorgfältig getroffene Auswahl von bildkünstlerischen Arbeiten. Sie wurden von der Enkelin Herdis Bender und ihrer Mutter Ute Bender bewahrt und gehütet.
Hiermit begrüße ich auch sie beide herzlich, wir bedanken uns sehr für alle diese „Leihgaben“- an denen wir uns heute und bis Mitte Januar 2023 in diesen Räumen erfreuen dürfen. Noch mehr Wände könnten mühelos mit weiteren Arbeiten geschmückt werden.
Danke an alle fleißigen Helfer:innen, die die Zuarbeiten zu dieser Ausstellung geleistet haben: Transport, Rahmen putzen, einrahmen, Hängung der Bilder, viel Mühe, vor allem sei hier Neriman genannt, die professionell und unermüdlich, sehr genau und mit großer Sorgfalt unsere ganz große Hilfe war.
Der genaue Monat November, der 11.11.2020 ist der Tag, an dem Rosemarie verstorben ist, im hohen Alter von 96 Jahren. Das ist der Anlass unseres heutigen Beisammenseins. Vor 2 Jahren hatte uns alle „Corona“ und die Pandemie fest im Griff, was ja bedeutete, keine Gruppentreffen, Abstand halten usw. So hat die Familie Bender im engsten Kreis die Trauerarbeit geleistet. Aber wir, das „Farbcollegium“, haben uns damals schon fest vorgenommen, uns an diesem Ort, wo Rosemarie so engagiert türkisch-deutsche Begegnungen gefördert und organisiert hat, zusammenzukommen.
Es gibt sie noch die Zeigen der ersten Treffen, die uns gastfreundlich und helfend die Türen offen hielten, nachdem wir 1989 unseren Gründungsort im Haus des Lehrers am Alexanderplatz in Mitte verlassen mussten. Seither gibt es hier einen guten Platz für uns, Wärme, Zuwendung und ein Glas Tee. Hier dürfen wir unsere Collagen machen und feiern, es ist ein „Zuhause“ Danke!
In unserer Traueranzeige steht: „Du wirst uns fehlen, Rosemarie, Dein Lachen, Deine Warmherzigkeit, Deine unerschöpflichen Geschichten werden uns stets in Erinnerung bleiben!“
Alle diesen schönen Momente und Erlebnisse mit Rosemarie wirken in uns nach, sie prägen uns. Hingebungsvoll und mit Fleiß hat sie ihre Sicht auf die Dinge und Erlebnisse künstlerisch gefasst. Sei es vor Ort, beim Pleinair oder als Reaktion auf das Zeitgeschehen, das sie bis zu Ende aufmerksam und Stellung nehmend verfolgte.
Rosemarie hat ihr Wissen weitergegeben, phantasievoll plante sie stets etwas, konnte sich neidlos über Erfolge mitfreuen, förderte Talente, wo sie konnte, eine Gespür für Nöte und Sorgen und war hilfsbereit. Ihr fröhliches Naturell, ihre besondere Gabe Menschen zusammenzuführen, ihr Organisationstalent und ihre hartnäckige Zielstrebigkeit hat wiederum bei vielen anderen ungeahnte Aktivitäten bewirkt, über ihr Grab hinaus.
Wir wollen heute in diesem Kreis uns an die privaten Begegnungen mit Rosemarie entsinnen, auch dass wir das Glück hatten, sie in unserem Leben gekannt zu haben.
In diese Sinne wollen wir uns ein paar frohe gemeinsamen Stunden bereiten, Freude an Rosemaries phantasievollen und farbstarken Bildern haben, Erinnerungen tauschen, ihr Andenken ehren!
Ilse Nosky
Begrüßungsrede zur Ausstellung von Rosemarie Bender-Rasmuß am 25.12.2022 im Stadtteilzentrum Familiengarten.