Vernissage: „COM´ERA as it was“ von Chiara Spaggiari
Erinnerungen sind sich verändernde Elemente.
Sie wandeln sich unaufhörlich mit der Zeit, geprägt von endlosen Neuinterpretationen unter der stetigen Linse von Erfahrungen und dem Leben selbst.
In unseren unbewussten Bemühungen, sie zurück ins Gedächtnis zu rufen, verändern wir sie – kleiden sie in neue Formen, neue Farben, neue Bedeutungen – und entdecken sie zum Beispiel in stillen Augenblicken urbaner Gelassenheit oder der Ruhe einer leisen Offenbarung erneut. Dabei lösen wir sie von ihrer ursprünglichen Essenz, lassen sie neue Werte annehmen, damit sie uns die Richtung zu neuen Pfaden weisen können.
Diese Ausstellung ist ein Versuch, die dabei entstehende Lücke zu schließen – die Diskrepanz zwischen vergangenen Ereignissen und unserer Gegenwart. Sie versucht, ein Gefühl der Distanz in Bilder zu fassen – zugleich von Verlust und Bereicherung – und Akzeptanz dafür zu schaffen, dass die Zukunft nur durch das Loslassen eines Teils unserer Vergangenheit angenommen werden kann, und umgekehrt.
Angesichts neuer Herausforderungen flüchten wir uns in die warme Umarmung der Erinnerung und flüstern uns ein kindliches Verlangen zu: Noch einmal in jenem Duft, in jenem vertrauten Klang einer Dorfstraße zu verweilen, und in die Vergangenheit zu beißen, wie in eine Madeleine von Proust, reich an Versprechen, die wir niemals brechen dürfen. Ein Versuch, zugleich mutig und zum Scheitern verurteilt, das Unmögliche zu erreichen: unsere Welt so zurückzubringen, wie sie einmal war.