Workshop: Verschiedene Kulturen, eine Familie
Oranienstr. 34
Inzwischen hat fast jede vierte Person in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte, Großeltern einbezogen, steigt die Zahl sogar auf 40 %. In der Beratung werden wir daher mit großer Wahrscheinlichkeit Paare und Familien aus einem solchen Kontext treffen. Sie müssen häufig mit sich widersprechenden unterschiedlichen kulturellen Einflüssen zurechtkommen, die die Grundlage für besondere Potenziale sein können, aber auch in eine emotionale Überforderung umschlagen können. Innerhalb einer Familie kann es mehrere kulturelle Einflüsse geben, die sich teilweise widersprechen. In solchen Konstellationen sind Gegensätze zwischen traditionellen und modernen Lebensformen virulent, vermischen sich
mit den jeweils besonderen Eigentümlichkeiten familiärer Prägung und werden häufig als nicht gelöste Bürde an die nächste Generation weitergegeben.
Den Beratern und Beraterinnen stellen sich dabei Aufgaben auf drei Ebenen. Erstens im Wissen darüber, dass unser eigenes kulturelles Selbstverständnis in der Interaktion mit den Klienten eine entscheidende Rolle spielt. Zweitens, zu wissen, welche Informationen wir
über den Klienten brauchen. Drittens, zu wissen, dass Beratung im interkulturellen Kontext bedeutet, Menschen unterschiedlicher Herkunft auf unterschiedlichen Ebenen zu beraten.
Dabei sind mehrere Fragen entscheidend: Wann sind bei Konflikten kulturelle Unterschiede relevant, und wann ist es die psychologische Dynamik? Wie interagieren die Erfahrungen kultureller Unterschiede mit der jeweiligen psychologischen Dynamik? Wie können Reflexionen auf diesen Ebenen angeregt, verschiedene Moralvorstellungen, ethische Prinzipien und Rollenerwartungen an Geschlechts-, Paar- und Familienleben bewusst
gemacht sowie neugestaltet werden, um die eigenen Auffassungen mit denen anderer zu ermöglichen? In diesem Workshop wird es neben einem inhaltlichen Input auch einen praxisorientierten Teil geben.
Leitung: Isabelle Penot, Studium der Germanistik, Systemische Familien- und Paartherapeutin, spezialisiert auf die Beratung im interkulturellen Kontext. Arbeit in eigener Praxis und beim Verband für binationale Familien und Partnerschaften. Mutter von drei Kindern.
Der Workshop richtet sich an alle im psychosozialen und Gesundheits-Sektor tätigen Therapeut*innen, Coaches und Berater*innen sowie andere Interessierte.
Zeit: Freitag, 21.06.24 von 14:00 – 18:00 Uhr
Ort: Oranienstr. 34, 10999 Berlin, 4. OG, HH
Melden Sie sich bitte verbindlich bis zum 17. Juni 2024 an:
veranstaltungberlin@verband-binationaler.de
oder
Die Teilnehmer*innenanzahl ist begrenzt! Wir freuen uns auf Sie und erheben keinen Teilnehmer*innenbeitrag!
Zertifizierung: Teilnehmer*innen erhalten ein Teilnahmezertifikat